Lughnasadh - Das Fest der Ernte und der Fülle


Lughnasadh - Das Fest der Ernte und der Fülle

Ursprung und Bedeutung

Lughnasadh, auch bekannt als Lammas, ist ein traditionelles keltisches Fest, das den Beginn der Getreideernte markiert und zwischen der Sommersonnenwende (Litha) und der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche (Mabon) gefeiert wird. Es ist eines der vier großen keltischen Mondfeste im Jahreskreis und wurde ursprünglich zu Ehren des Gottes Lugh abgehalten, der als Gott des Lichts, der Handwerkskunst und der Ernte verehrt wurde. Während Lughnasadh wird der erste Schnitt des Getreides vorgenommen – ein Akt der häufig als symbolische Opferung des Gottes interpretiert wird. Das Getreide, das geschnitten und konsumiert wird, wird letztlich wieder gesät, was einen Zyklus von Tod und Wiedergeburt darstellt. In dieser Weise erneuert Lugh sich durch die Ernte, indem er im nächsten Zyklus wieder auflebt.

Das keltische Jahreskreisfest Lughnasadh, wird auch "Hochzeit des Lichts" genannt. Darunter kann man sich eine Lichthochzeit vorstellen - eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Zu dieser Zeit wurden über mehrere Tage andauernde Volksfeste veranstaltet. Ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten war das Binden von Kräuterbuschen aus Heilkräutern und Blumen und Kräutern aus dem Hausgarten, die mit einem Segensgebet geweiht wurden. 

Wann wird Lughnasadh gefeiert? 

Lughnasadh findet um den 8. Vollmond nach Yul statt und wird heutzutage oft um den 1. August gefeiert. Es ist eine Zeit, um Dankbarkeit für die Gaben der Erde auszudrücken und gleichzeitig die Unvermeidlichkeit des Wandels zu akzeptieren, da die Tage nach der Sommersonnenwende kürzer werden und der Herbst naht. 


Zentrale Themen

  • Ernte und Fülle: Lughnasadh ist ein Erntefest, das den Überfluss und die Fruchtbarkeit der Erde feiert. Es ist eine Zeit des Dankes für die Gaben der Natur.


  • Balance: Lughnasad ist ein Fest das zwischen den Elementen Feuer (Sommersonnenwende) und Wasser (Herbst-Tag-und Nachtgleiche) steht. Noch mehr als zur Sommersonnenwende geht es um die Balance dieser Elemente. Feuer in Form von Hitze oder gar Blitzschlägen und Wasser in Form von Regen, Starkregen und Gewittern sind im Idealfall gut ausbalanciert.


  • Opfer und Dankbarkeit: Traditionell wurden die ersten Ernteerträge als Opfergaben dargebracht, um den Göttern zu danken und weiteren Segen zu erbitten.


  • Klare Ausrichtung: Das erste Korn wird geschnitten und auch wir sind eingeladen darüber nachzudenken wo es in unserem Leben einen klaren Schnitt braucht. Es geht um Abgrenzung, persönliches Abtrennen von Altlasten und störenden Energien.


  • Kräfte sammeln und Ernte genießen: Lughnasadh ist eine Zeit des Urlaubs, des Müßiggangs und des genießens der ersten Früchte unserer Arbeit.


  • Gemeinschaft & Zusammenhalt: In der Tradition wurden Märkte und Festspiele veranstaltet, wo Menschen zusammenkamen, um zu feiern und ihre Ernte zu teilen. Diese Aktivitäten förderten den Gemeinschaftsgeist und stärkten die sozialen Bindungen.


  • Lebenszyklus und Wandel: Das Fest symbolisiert den Höhepunkt des Wachstums und den bevorstehenden Wandel und Übergang in den Herbst.


Symbole und Rituale

  • Kornpuppen die den Getreidegott Lugh darstellen: Mancherorts lässt der Bauer ein Kornmandl oder eine Kornmutter als Dank an die Natur und ihre Wesen auf dem Feld stehen. Die Tiere des Feldes Danken es. Auch zuhause ist das Schmücken von Altar oder Tisch mit selbstgebundenen Kornpuppen üblich.
  • Brot und Getreide: Das Backen von Brot aus dem neuen Getreide ist ein zentrales Ritual, das die Dankbarkeit für die Ernte ausdrückt.


  • Feuer: Wie bei den anderen Jahreskreisfesten werden auch zu Lughnasadh gerne Freudenfeuer entzündet. Feuer symbolisiert Reinigung und Transformation. Oft werden Feuer entfacht, um den Segen der Sonne und der Ernte zu ehren.


  • Räuchern: Auch zu Lughnasadh wird geräuchert. Das Räuchern eignet sich hervorragend um altes loszulassen (Dinge/Muster/Beziehung etc. ) und den bevorstehenden neuen Abschnitt zu begrüßen. Beliebte Kräuter dafür sind Beifuß, Salbei und Schafgarbe.


  • Kräuterbuschen: Zu Lughnasadh wurden traditionell Kräuterbuschen gebunden mit verschiedenen Getreidearten, Kräutern sowie Blumen. Diese werden mit einem roten Band zusammengebunden welches symbolisch für die rote lebensspendende Göttin steht. Auch heute noch werden vielerorts zu Maria Himmelfahrt am 15. August Kräuterbuschen geweiht. Die Kräuterbuschen werden nach der Weihe zum Trocknen aufgehängt. Zu den Rauhnächten können diese Kräuter mit Weihrauch vermischt und verräuchert werden.


  • Die Naturgöttin als Schnitterin: Die Göttin verwandelt sich von der roten Muttergöttin in die schwarze Göttin der Ernte und der Transformation. Symbolisch tritt diese Göttin als Schnitterin auf die mit ihrer Sichel den ersten Ernteschnitt vornimmt. Die Sichel ist nicht nur ein Arbeitsgerät, sondern Symbol für den abnehmenden Mond und den Übergang in die dunkle Zeit des Jahres.
  • Dekoration in den Farben rot und schwarz: bringt den Übergang von der roten fruchtbaren Göttin zur schwarzen transformierenden Göttin zum Ausdruck.
  • Frauendreißiger: Den Heilkräutern wird in der Zeit des Frauendreißigers zwischen dem 15. August und dem 08. September eine besondere Wirkung
    nachgesagt. Beim Binden der Kräuterbuschen verwendet man traditionell 7 bzw. 9 (die Anzahl sollte durch 3 teilbar sein). Die Segnung der Kräuter verstärkt ihre Wirkung um ein vielfaches. Die Kräuterbuschen sollten Haus und Hof schützen und Schutz vor Krankheiten, Unheil und Schaden bringen. Kräuterkunde galt traditionell als Gabe, als Geschenk weiblicher Intuition und war meist Frauen vorbehalten. 

Inspirationen für persönliche Rituale

  1. Erntealtar: Richte einen Altar mit Früchten, Getreide und gelben Blumen ein, um die Fülle der Natur zu ehren.


  2. Schnitterinnenritual: Wo in deinem Leben braucht braucht es eine klare Ausrichtung, eine Entscheidung, einen klaren Schnitt um voranzuschreiten? Nimm ein Schneidewerkzeug in die Hand und denke an das was du in deinem Leben abschneiden möchtest. Dann geh in die Natur, flechte einen Zopf aus Getreide oder Gräsern und schneide diesesn symbolisch ab. 
  1. Dankbarkeitsritual: Nimm dir Zeit, um all die Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist. Verbrenne diese Notizen in einem kleinen Feuer als Opfergabe.


  2. Spaziergang in der Natur: Genieße die reifen Früchte und die Schönheit der Landschaft und sammle Kräuter oder Blumen. Falls du Lust hast kannst du daraus einen Kräuterbuschen binden und anschließend segnen. Nutze den Spaziergang um innezuhalten und über Dinge zu reflektieren die dir am Herzen liegen und nutze die Kraft der Jahreszeit um entsprechende Schritte der Umsetzung zu machen.


  3. Brotbacken: Backe ein einfaches Brot aus frischem Mehl und teile es mit deinen Lieben, um die Fülle und das Teilen zu symbolisieren.

Journaling Impulse

  1. Dankbarkeit: Welche Früchte meiner Arbeit sind denn schon reif? Wofür bist du in dieser Erntezeit besonders dankbar?
  2. Klarheit: Wo in deinem Leben braucht es eine klare Ausrichtung, eine Entscheidung, einen klaren Schnitt um voranzuschreiten?
  3. Genießen: Wie kann ich jetzt am besten Genießen? An welchen Orten und mit welchen Menschen möchte ich meine Ernte teilen?
  4. Transformation: Welche Herausforderungen konnte ich meistern? Wie haben sie mich wachsen lassen?
  5. Ziele: Welche persönlichen Ziele möchte ich in den nächsten Monaten weiterverfolgen. Wofür möchte ich um Segen bitten?

Typische Pflanzen und Kräuter


Beifuß

  • Innerlich: fördert Verdauung, stärkt den Zyklus

  • Äußerlich: wärmend und entspannend

  • Räucherung: Schutz, Erdung, Stärkung der Intuition

Johanniskraut

  • Innerlich: stimmungsaufhellend, nervenstärkend

  • Äußerlich: heilend bei Hautverletzungen, beruhigend

  • Räucherung: bringt Licht und Schutz, vertreibt Schatten

Schafgarbe

  • Innerlich: krampflösend, verdauungsfördernd, hilfreich bei Frauenbeschwerden

  • Äußerlich: heilend bei Wunden, entzündungshemmend

  • Räucherung: Klarheit, Abgrenzung, Schutz

Ringelblume

  • Innerlich: fördert Verdauung, sanft reinigend

  • Äußerlich: wundheilend, beruhigend für die Haut

  • Räucherung: Herzenswärme, Trost, Heilung

Königskerze

  • Innerlich: lindert Husten, stärkt die Atemwege

  • Äußerlich: beruhigend bei Hautproblemen

  • Räucherung: Lichtbringer, Schutz, Stärkung

Blutweiderich

  • Innerlich: hilft bei Durchfall, stärkend für den Darm

  • Äußerlich: entzündungshemmend, wundheilend

  • Räucherung: Reinigung, bringt innere Ruhe

Spitzwegerich

  • Innerlich: lindert Husten, wirkt schleimlösend

  • Äußerlich: hilft bei Insektenstichen und Wunden

  • Räucherung: Schutz, Heilung, Erdung

Oregano

  • Innerlich: verdauungsfördernd, antibakteriell

  • Äußerlich: kräftigend, durchblutungsfördernd

  • Räucherung: stärkt Mut und Klarheit, reinigt Räume

Wermut

  • Innerlich: verdauungsfördernd, stärkt den Stoffwechsel

  • Äußerlich: wärmend und durchblutungsfördernd

  • Räucherung: tiefe Reinigung, Schutz, unterstützt Übergänge

Klee

  • Innerlich: blutreinigend, stärkend

  • Äußerlich: heilend für Haut und Wunden

  • Räucherung: Glück, Liebe, Harmonie

Sonnenblume

  • Innerlich: aufbauend, nährend, reich an Vitalstoffen

  • Äußerlich: pflegend für die Haut (Öl)

  • Räucherung: Lebensfreude, Wärme, Dankbarkeit

    Thymian

    • Innerlich: stärkt die Atemwege, wirkt antibakteriell und krampflösend

    • Äußerlich: lindernd bei Husten und Erkältungen (z. B. als Brustbalsam)

    • Räucherung: reinigt, schenkt Mut und innere Kraft

    Rosmarin

    • Innerlich: anregend für Kreislauf und Verdauung

    • Äußerlich: fördert Durchblutung, lindert Muskelschmerzen

    • Räucherung: aktiviert, stärkt Gedächtnis und Klarheit

    Kamille

    • Innerlich: beruhigend für Magen und Nerven, entzündungshemmend

    • Äußerlich: wohltuend bei Hautreizungen, Wunden oder Augenentzündungen

    • Räucherung: besänftigt, schenkt inneren Frieden und Schutz

    🌞 Extra-Hinweis:

    Traditioniell werden 7 Kräuter zu einem Buschen gebunden oder 9 - 99, wobei die Anzahl durch 3 teilbar sein soll. Die Kräuterbuschen wurden gesegnet und dann im Haus zum Trocknen aufgehängt und später zum Schutz für Haus und Hof aufbewahrt.  

    🌾 Lughnasadh Kräuter-Tipp: 

    Mische Sonnenblumenblätter mit Rotklee, Rosmarin oder Johanniskraut um eine besonders lichte und dankbare Atmosphäre zu schaffen — perfekt für Lughnasadh, das Fest der Fülle und Ernte.

      Lughnasadh Rezepte

      1. Frisches Erntebrot

      • Symbolik: Brotbacken gilt als Herzstück von Lughnasadh, da es die Dankbarkeit für die Getreideernte ausdrückt.

      • Rezeptidee: Unter folgendem Link findest du ein veganes und glutenfreies
        Lughnasadh-Brotrezept >> zum Rezept.

      • Tipp: Beim Kneten kannst du deine Wünsche und Dankbarkeit in den Teig legen.

      2. Beerentarte oder -kuchen

      • Symbolik: Die süßen Früchte stehen für Fülle und Freude.

      • Rezeptidee: Ein einfacher veganer Kuchen mit Brombeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren >> zum Rezept.

      3. Kräutersuppe oder -eintopf

      • Symbolik: Kräuter sind zu Lughnasadh besonders kraftvoll.

      • Rezeptidee: Cremige Suppe mit regionalem Sommergemüse (Zucchini, Karotten, Lauch) und frischen Kräutern wie Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum.

      4. Maiskolben vom Grill oder aus dem Ofen

      • Symbolik: Mais steht für Reichtum und Lebensfülle.

      • Rezeptidee: Maiskolben mit Kräuterbutter oder veganer Kräutercreme bestreichen.

      6. 🍯 Sonnentrunk – Honig-Kräuter-Elixier (alkoholfrei)

      • Symbolik: Dieses Getränk verbindet die Süße des Honigs (Fülle und Dankbarkeit) mit der Kraft der Kräuter (Heilung und Verbindung zur Erde). Perfekt, um während deiner Lughnasadh-Feier achtsam zu genießen.

      • Rezeptidee: Tee (zB. Kamille, Melisse) mit Honig, Zitrone und Beeren vermischen. Minze, Zitronenmelisse, Rosmarin oder Thymian hinzugeben. Mit Leitungswasser oder Sprudelwasser aufgießen und fertig! 

      Ritualidee 

      • Stelle beim Festmahl ein kleines Stück Brot, ein paar Beeren oder ein Glas deines Kräutergetränks als Dankopfer für die Erde auf deinen Altar oder in die Natur.

      • Spreche dabei ein paar Worte der Dankbarkeit.

      Fazit

      Lughnasadh ist ein Fest der Dankbarkeit und des Feierns der ersten Früchte des Jahres. Es bietet eine Gelegenheit, innezuhalten, die Fülle des Lebens zu würdigen und sich auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten. Durch das Einbeziehen traditioneller Rituale und persönlicher Reflexion kann dieses Fest zu einem tief erfüllenden Erlebnis werden, das uns mit der Natur und unseren eigenen Lebenszyklen verbindet.